Vierzehn-Nothelfer-Kapelle - Bielkapelle

Eine Familie in Zeneggen besass eine "Heiligenlegende über die 14 Nothelfer". Dieses Buch wanderte von Haus zu Haus, sodass das Leben und Wirken der Nothelfer bekannt wurde. Da wuchs im Dorf allmählich der Gedanke, zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis Mariens und der 14 Nothelfer auf dem Biel eine Kapelle zu bauen.

Im Jahre 1818 wurde der Grundstein gelegt. Es kostete viel Arbeit, das Baumaterial bereitschzuschaffen, aber es heisst in der Chronik: "Lust und Lieb zu einem Ding macht alle Müh und Arbeit ring." 1819 wurde der Bau der Kapelle vollendet.

 

Die Nothelferkapelle ist ein tonnengewölbter Bau mit eingezogenem halbrund geschlossenem Chor und kleinem Chorflankentürmchen. Der an italienische Architektur erinnernde Turm wurd den Unterlagen zufolge erst 1842 oder bald danach erstellt. 1907 erhielt die Kapelle 14 Kreuzwegstationen.

 

(Quellenangabe: aus der Broschüre zur Bielkapelle)

 

Die vierzehn Nothelfer

Wenn man die Wallfahrtskapelle betritt, zieht zuerst der kunstvolle barocke Altaraufbau mit Maria und den 14 Nothelfern die Aufmerksamkeit auf sich. Im Zentrum der untersten Stufe zwischen sechs Nothelfern steht in siegreicher Haltung die Statue Mariä Unbefleckte Empfängnis. Maria zetritt der um die Erdkugel gewundenen Schlange den Kopf zum Zeichen ihres Sieges über die trügerische List des Teufels.

 

Der Erbauer des grossartigen Altars ist Josef Ruff (1778-1848) von Törbel. Zu Recht schrieb Pfarrer Peter Josef Ruppen über den mit 70 Jahren verstorbenen Ruff ins Totenregister von Törbel: "Er war ein berühmter Bildhauer." Der Künstler muss das Leben der heiligen Nothelfer gut gekannt haben, denn sie alle sind entsprechend ihrem Leben erstaunlich kunstfertig dargestellt. - Der Altar wurde anlässlicher der Innen- und Aussenrenovation von 1981/82 durch Walter Furrer, Brig, restauriert.

Die Nothelfer sind auf drei Stufen dargestellt. Auf der untersten Stufe von links nach rechts:

Die Lebensbeschreibungen sind dem Buch "Zeneggen - Sonnenterrasse im Vispertal" von Erwin Jossen entnommen. 

 

Mit Eustachius begegnen wir einem Märtyrer aus der Frühzeit der Kirche. Er lebte um das Jahr 100, war Soldat und wurde Offizier im römischen Heer. Als Oberst wurde er nach Kleinasien versetzt und trat hier zusammen mit seiner Frau und den beiden Söhnen zum Christentum über. Für diesen Entschluss musste er viele Benachteiligungen in Kauf nehmen. Er verlort durch ein Feuer Hab und Gut und wurde aus dem Heeresdienst entlassen. Zuletzt musste er zusammen mit seiner Familie nach Ägypten fliehen. Im Krieg gegen die Perser übertrug man ihm aber wieder die Heeresführung. Eustachius gelang es, die Perser zu besiegen. Als bei der Siegesfeier den Göttern geopfert wurde, kam es zum Eklat: Eustachius verweigerte als Christ, den heidnischen Göttern zu opfern. Darüber war Kaiser Trajan masslos verärgert und liess seinen siegreichen Heerführer verhaften und zusammen mit seiner Familie grausam foltern. Alle starben schliesslich den Märtyrertod. Sie wurden verbrannt. . Nach der Legende sah Plazidus (so hiess Eustachius vor der Taufe) auf der Pirsch einen Hirsch in dessen Geweih sich ein Kreuz befand. Da hörte er eine Stimme: "Plazidus, warum verfolgst ud micht? Ich bin Christus!" Daraufhin liess er sich mit seiner Familie taufen und hiess fortan Euctachius. 

Der Nothelfer Christophorus zählt bis heute zu einem der volkstümlichsten Heiligen. In Europa gibt es über 3000 Orte, an denen er verehrt wird.

Der Legende zufolge erlitt Christophorus unter Kaiser Decius in Kleinasien um 250 den Märtyrertod durch Enthauptung. Vor seinem Sterben soll er für alle jene gebetet haben, die ihn je um seine Fürbitte anflehen würden, dass ihnen Gottes Hilfe zuteil werden möge. Verehrt wird er heute vor allem als Schutzpatron der Reisenden; darum finden wir in vielen Autos eine Medaille mit seinem Bild. 

Die Legende berichtet, Christophorus habe zuerst Reprobus geheissen, d.h. der Verdammte, weil ein Fluch auf ihm lastete. Er geht auf die Suche nach dem mächtigsten Herrscher der Welt, um sich in seinen Dienst zu stellen. Er findet einen König, der als der Mächtigste gilt, und dient ihm. Da kommt aber eines Tages ein Gaukler zum König, zeigt seine Künste und singt Lieder. In einem Lied ist die Rede vom Teufel. Wie der Name des Teufels fällt, macht der König das Zeichen des Kreuzes. Christophorus will wissen, was das zu bedeuten habe. Der König gesteht: "Ich bekreuzige mich, um ihm die Macht zu nehmen, mir zu schaden." Da verlässt Christophorus den König, um den noch stärkeren Teufel zu suchen, dem er tatsächlich bald als einem Wesen von schreckhafter Gestalt begegnet. Und er bietet ihm seinen Dienst an, der angenommen wird. Aber auch dieser Dienst dauert nicht lange, da Christophorus eines Tages beobachtet, wie der Teufel einem Wegkreuz ausweicht und bekennen muss, er fürchte das Kreuz, seitdem Christus daran gestorben ist. Dieser Gekreuzigte ist also der Mächtigste. Aber wie ihn finden wie ihm dienen? Ein Einsiedler gibt ihm die Weisung: "Siehst du da unten den gefährlichen Fluss, in dem schon viele ihr Leben verloren haben? Lass dich an seinem Ufer nieder und trage die Reisenden von einem Ufer zum anderen; so wirst du den König der Könige, Jesus Christus, sehen." Und so geschah es. Nach vielen Jahren dieses Dienstes durfte er das Jesuskind über den Fluss tragen. Vollkommen erschöpft setzt er es am anderen Ufer nieder; ihm ist, als hätte er die ganze Welt getragen. "Christophorus, gesteht das Kind, "du hast mehr getragen als die Welt, du hast den Schöpfer der Welt getragen." Seitdem trägt er den Naman Christophorus, d.h. Christusträger.

Pantaleon ist ein Heiliger, der uns recht unbekannt ist. Man nimmt an, dass er als Sohn eines Heiden und einer Christin in Nikomedien (heute Izmit in der Türkei) in der zweiten Hälfte des 3. Jh. geboren wurde. Er wurde Arzt. Wegen seiner aussergewöhnlichen medizinischen Fähigkeiten berief ihn der römische Kaiser Maximian zu seinem Leibarzt. Diese Bevorzugung erregte den Neid seiner Kollegen, die ihn wegen seines Übertritts zum christlichen Glauben beim heidnischen Kaiser denunzierten. Pantaleon wurde in den Kerker geworfen und grausam gemartert: An einen Baum gebunden, wurden ihm die eigenen Hände auf den Kopf genagelt; zuletzt wurde er um das Jahr 300 enthauptet. 

In Rom gab es bereits im 5. Jh. vier Pantaleonkirchen. Zwischen dem Salz-burger Land und Oberösterreich gibt es eine kleine Pfarrei namens St. Pantaleon. 

Im Kreis der vierzehn Nothelfer ist Vitus wohl der jüngste Märtyrer. Er war der Sohn heidnischer Eltern in Silizien und lernte als Siebenjähriger durch seine Amme Crescentia und seinen Lehrer Modestus den christlichen Glauben kennen. Deshalb prügelte ihn sein Vater halbtot und liess ihn dem römischen Präfekten vorführen, der ihn trotz harter Strafen nicht umstimmen konnte. Schliesslich floh der Junge zusammen mit Crescentia und Modestus nach Lucania, wo die drei durch einen Adler Nahrung erhielten. Nach der Legende holte Kaiser Diokletian Vitus nach Rom, um seinen Sohn von der Besessenheit befreien zu lassen. Trotz des Heilungserfolges liess er den Jüngling wegen seiner Zugehörigkeit zur Christengemeinde foltern. Zusammen mit seinen Gefährten wurde Vitus in einen Kessel mit siedend heissem Öl geworfen, blieb aber unverletzt. Durch einen Engel soll der gemarterte Glaubenszeuge mit seinen Freunden nach Lucania zurückgeführt worden sein, wo er in Frieden starb.

An mehr als 1300 Orten in Europa erwählte man Vitus zum Patron von Kirchen, Kapellen und Altären. 

Der hl. Achatius gehört zu jenen Heiligen, über die uns keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Wahrscheinlich ist, dass Achatius aus der Provinz Kapadozien in der heutigen Türkei stammte und zur Zeit des Kaisers Diokletian als Offizier im römischen Heer diente. Als er sich der noch kleinen Christengemeinde anschloss, wollte er nicht mehr den vielen Göttern im römischen Reich dienen. Achatius wurde aus dem kaiserlichen Heer entlassen und musste viele Folterungen ertragen. Er blieb seiner Entscheidung treu und liess sich auch durch grösste Grausamkeiten nicht mehr umstimmen. So wurde er mit anderen Christen nach Byzanz (heute Istanbul) verschleppt und dort auf dem Folterrad hingerichtet. Das tapfere Zeugnis des Achatius hat die verfolten Christen sehr bestärkt.

Nach der Legende kamen Christen des Nachts heimlich auf den Richtplatz und legten den Leichnam des tapferen Blutzeugen in einen Sarg, von dem viele Wunder ausgegangen sein sollen. Die Wellen sollen seinen Sarg von Byzanz nach der Stadt Chale in Unteritalien gebracht haben, wo er seine letzt Ruhestätte fand. Über seinem Grab errichteten die Christen eine Kirche zu Ehren des Märtyrers, der schon bald als Heiliger verehrt wurde

St. Georg gehört zu den herausragenden Gestalten im Kreis der vierzehn Nothelfer, und das, obwohl uns über sein Leben wenig gesicherte Angaben vorliegen. Seine Heimat soll Kappadozien am Schwarzen Meer gewesen sein. 

Das plastische Bild, das sich die Menschen seit Jahrhunderten von diesem Heiligen machen, geht auf die bekannte mittelalterliche Legende von Jakobus de Voraigne zurück:

Gregorius kam als Ritter in das Land Libya zur Stadt Sila. In der Nähe der Stadt war ein grosser See, in dem ein giftiger Drache lebte. Er verpestete alles mit seinem Gifthauch. Damit er nicht vor die Stadtmauern kam, opferten ihm die Bürger täglich zwei Schafe. Als keine Schafe mehr zur Verfügung standen, brachte man ihm jeden Tag Menschenopfer dar, einen Mann und eine Frau. Zuletzt sollte die Tochter des Königs geopfert werden. Der König war verzweifelt, konnte aber sein Kind nicht schonen. Als die Königstochter schon am Drachensee war, kam St. Georgius dahergeritten und wollte ihr helfen. Währen sie noch redeten, streckte der Drache schnaubend sein Haupt aus dem See. Der edle Ritter erkannte die Gefahr, stiess dem Drachen sogleich seine Lanze ins Maul und tötete ihn. So war die Stadt Sila von der Bedrohung durch den Drachen gerettet. 

Wegen seines christlichen Glaubens wurde der hl. Georg gemäss der Legende zur Zeit des Kaisers Diokletian gefoltert und um das Jahr 300 hingerichtet. Bald nach Georgs Martertod kam der christliche Kaiser Konstantin an die Macht. Vom Osten drang die Verehrung des Drachentöters auch ins Abendland vor. Georg ist ein grosser Volksheiliger. 

Unter den vierzehn Nothelfern ist der hl. Ägidius der einzige, der sein Bekenntnis zu Christus nicht mit dem Martertod bezahlen musste. Er stammte auch einem griechischen Adelsgeschlecht, wurde christlich erzogen und kam über Rom nach Südfrankreich. Hier suchte er die Einsamkeit in dern grossen Wäldern.

Nach der Legende besuchte jeden Tag eine Hirschkuh den Einsiedler; diese versorgte ihn mit Milch. Als sie von den Jägern des Königs verfolgt wurde, floh sie zu Ägidius und legte sich hilfesuchend vor seine Füsse. Eine unsichtbare Mauer schirmte das schutzlose Tier vor den Jägern ab. Als die Jäger am nächsten Tag abermals kamen, konnten sie wiederum nicht zur Hirschkuh vordringen. Am dritten Tag nahm der König an der Jagd teil. Diesmal schoss ein Jäger einen Pfeil ins Dornendickicht, wo sich das Tier versteckt hielt. Doch der Pfeil traf nicht die Hirschkuh, sondern Ägidius, der sich schützend vor sich gestellt hatte. Als der König den blutenden Einsiedler fand, war er entsetzt. Er bot ihm Geld an, doch dieser lehnte ab. Sein Wunsch war lediglich, dass ihm der König beim Bau eines Klosters behilflich wäre. Diese Bitte erfüllte der König, und schon bald kamen Mönche, denen Ägidius ein gütiger Abt war. Hier in seinem Kloster Saint-Gilles in der Provence starb Ägidius am 1. September 720. Hier ist auch sein Grab. Es war im Mittelalter ein viel besuchter Wallfahrtsort, zumal von Jakobspilgern, die auf ihrem Pilgerweg nach Santiago de Compostela hier Station machten. Über der Klosterkirche, der letzten Ruhestätte des Heiligen, ist ein grosses Kunstwerk, das viele Besucher anzieht.

Im Mittelalter weihte man Ägidius eine Vielzahl von Klöstern und Kirchen. Wie gross die Wertschätzung des Heiligen ist, beweist eine Aufnahmen in den Kreis der Nothelfer. 

 

Das Schicksal des Erasmus hat immer wieder die Fantasie der Menschen angeregt, obwohl wir wenig von ihm wissen. Seine Heimat kann Antiochien in Syrien, Armenien oder Illyrien an der asiatischen Küste gewesen sein. Überliefert ist lediglich, dass er in Antiochien Bischof war, zu einer Zeit, als Kaiser Diokletian die Chrsiten grausam verfolgte. 

Nach der Legende soll er sich sieben Jahre in die Einsamkeit der Berge im Libanon zurückgezogen haben. Als er nach Antiochien zurückkehrte, wurde er wegen seines Festhaltens am christlichen Glauben in den Kerker geworfen. Auf wunderbare Weise soll Erasmus alle Folterqualen unverletzt überstanden haben. Dann wurde er abermals im Gefängnis gepeinigt, bis ihn ein Engel befreite. Er begab sich auf eine weite Seereise und landete endlich in Süditalien. Als sein Schiff auf der Überfahrt in einen heftigen Sturm geriet und unter der Besatzung grösste Angst ausbrach, beruhigte Erasmus die gefährlichen Winde. 

In Formia, zwischen Neapel und Rom, angekommen, predigte er unerschrocken, zuletzt als Bischof der Hafenstadt, die Frohbotschaft Christi. Schliesslich wurde er wieder verhaftet und gefoltert. Aber auch jetzt liess er sich nicht von seinem Weg abbringen. Um das Jahr 300 starb er den Martertod wie viele Christen in der damaligen Zeit. Nach der Legende  soll man ihm bei lebendigem Leib die Gedärme aus dem Leib gezogen haben.

Sein Leichnam wurde im 9. Jh. nach Gaeta im Golf von Neapel überführt. Hier hat er im Dom San Erasmo seine letzte Ruhestätte gefunden. 


Wir wissen nur wenig über den hl. Blasius. So kam es, dass sich viele Legenden um sein Leben bilden konnten. Blasius soll im 3. Jh. in der Stadt Sebaste (heute Siwas) in Armenien gelebt haben. Wegen seiner Hilfsbereitschaft war er bei den Menschen sehr beliebt. Nach dem Tod des Bischofs wählten sie ihn zu seinem Nachfolger.

Als Blasius sein Hirtenamt antrat, setzten neue Christenverfolgungen durch Kaiser Diokletian ein. Auf Wunsch der Gemeinde versteckte er sich in einer Gebirgshöhle, wo ihm Vögel Speisen brachten, so dass er die schwere Zeit überleben konnte. Aber schliesslich wurde er doch von den Soldaten des römischen Statthalters entdeckt. Sie nahmen ihn gefangen und warfen ihn in den Kerker. Hier besuchten ihn viele und erbaten seinen Rat und Trost. Nach der Legende brachte eine Mutter ihren Sohn, dem eine Fischgräte im Hals stecken geblieben war. Blasius legte ihm die Hand auf und betete für ihn. Daraufhin war er bald wieder gesund.

Als sich Blasius weigerte, dem christlichen Glauben abzuschwören, musste er grausame Folterungen über sich ergehen lassen. Zuletzt wurde er enthauptet. Das war im Jahr 187.

Die Verehrung des Kirchenmannes aus dem fernen Armenien nahm ihre Anfänge in der Ostkirche. im Abendland breitete sich sein Kult im frühen Mittelalter aus. Seit dem 14. Jh. zählt er zu den vierzehn Nothelfern. In vielen Kirchen wurden ihm Altäre geweiht. 

Schon bald sah man in dem Heiligen einen Helfer bei Hals- und Kehlkopfleiden und knüpfte damit an die Legende von der Errettung des Knaben an. Im Mittelalter entwickelte sich der heute bekannte Segen, der Gesunden und Halskranken Schutz geben soll.

 

Aus dem Kreis der vierzehn Nothelfer hebt sich eine Heiligengestalt besonders ab: Es ist der kopflose Dionysius, der in beiden Händen sein eigenes Haupt hält. Seine Kleidung, der Stab und Mitra zeigen uns: Der Heilige war ein Bischof. Dionysius lebte im 3. Jh. und wurde vom Papst zusammen mit Rusticius und Eleutherius nach Frankreich geschickt, um das Evangelium zu verkünden. Der junge Missoinar nahm seine Aufgabe sehr ernst und konnte viele Menschen bekehren. Sie liessen sich taufen und wurden Christen. Zielstrebig baute Dionysius eine Christengemeinde auf, bildete Priester aus und baute Kirchen in Paris und Chartres.

Von den Anhängern der römischen Staatsreligion wurde die erfolgreiche Arbeit des Bischofs mit Argwohn betrachtet. Dionysius wurde zusammen mit seinen Gefährten wegen seine Einsatzes für das Christentum gefangen genommen. Obwohl er im Kerker viele Peinigungnen ertragen musste, blieb er der christlichen Lehre treu. Da er nicht bereit war, zum alten Götterglauben zurückzukehren, wurde er zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung feierte er mit seinen Gefährten zum letzten Mal die heilige Messe.

Im Jahre 285 wurde Dionysius ausserhalb der Stadt Paris zusammen mit seinen beiden Gefährten enthauptet. Die Christen nannten den Hinrichtungsort fortan 'mons martyrum' (Berg der Märtyrer), den heutigen Montmartre.

Nach der Legende erhob sich Dionysius aber des Nachts, nahm seinen Kopf in seine Hände und begab sich zu einer Stelle, wo er begraben sein wollte. Hier entstand um das Jahr 625 eine Kirche zu Ehren des grossen Bischofs von Paris, die Kirche Saint-Denis.

Saint-Denis ist eine der bedeutendsten Kirchen in der Stadt an der Seine und ein Meisterwerk der frühen Gotik. In ihrer Gruft sind die Grabstätten vieler französischer Könige.

St. Dionysius - oder St. Denis, wie er in Frankreich heisst - ist der Stadtpatron von Paris. 

Der hl. Cyriakus war Archidiakon des Papstes Marzellus und wurde wegen seiner Glaubenstreue vom römischen Kaiser Maximian zu Zwangsarbeiten in Lehmgruben und Thermen verurteilt. Er drohte unter der Last des Frondiestes zu zerbrechen.

Um die Lebensgeschichte des Cyriakus ranken sich viele Legenden. Geschichtlich nachweisbar ist sein Martertod in Rom kurz nach 300. Er soll mit siedendem Pech übergossen und schliesslich enthauptet worden sin. An der Via Ostia wurde er bestattet.

Wegen seines qualvollen Todes erwählten ihn die Christen zum Patron für eine gute Sterbestunde. Bald schon wurde sein Name in den römischen Festkalender aufgenommen. Seine Verehrung breitete sich über ganz Europa aus.

Eine Legende erzählt, dass die Tochter des Kaisers Diokletian von einem Dämon besessen war. Da rief man Cyriakus, der ihn austreiben sollte. Er konnte das Mädchen von seiner Krankheit befreien. Deshalb wurde dem Heiligen ein Dämon an der Kette als Attribut beigegeben. 

Obwohl wir über das Leben der Margareta keine historischen Belege haben, zählt sie zu den beliebtesten Heiligen im Jahreslauf und im Kreis der 14 Nothelfer. Nach der Legende soll sie zur Zeit Diokletians als Tochter eines heidnischen Priesters in Antiochien in der heutigen Türkei geboren worden sein. Der römische Stadtpräfekt Olibrius wollte die bildschöne Margareta heiraten, sie aber lehnte ab und liess sich taufen. Als es ihm nicht gelang, sie vom christlichen Glauben abzubringen, liess er sie in den Kerker werfen und aufs Grausamste foltern. Hier soll sie ein Drache, das Symbol des Bösen, bedrängt haben. Margareta aber blieb standhaft und konnte den Teufel mit dem Zeichen des Kreuzes besiegen. Als sie alle Peinigungen auf wunderbare Weise überstanden hatte, wurde sie dem Richter vorgeführt und im Jahre 305 zum Tod durch Enthaupten verurteilt.

Der Kult der tapferen Märtyrerin verbreitete sich im Orient in das Abendland, vor allem durch die Kreuzzüge im 12. Jh. in Deutschland, aber auch in England, Italien, Frankreich, Spanien und in die Schweiz benannte man viele Orte nach ihr. Reliquien der Heiligen befinden sich in Montefiascone nördlich von Rom. 

Die hl. Katharina zählt seit Jahrhunderten zu den populärsten Heiligen. Sie soll die Tochter einer angesehenen, reichen Familie in Alexandrien in Ägypten gewesen sein. Wegen ihrer Schönheit soll sie eine grosse Schar von Verehrern gehabt haben. Nach der Legende entschloss sie sich nach einem Traum, sie taufen zu lassen und nicht zu heiraten. Und so verweigerte sie sich sogar dem Sohn des Kaisers, der um ihre Hand anhielt. 

Als Kaiser Maxentius nach Alexandrien kam, bekannte sich das 18-jährige hochgebildete Mädchen offen als Christin. Ja, sie wagte es sogar, das Christentum allein gegen fünfzig Gelehrte zu verteidigen. Dabei erwies sie sich als überaus klug und schlagfertig, was die weisen Männer so sehr beeindruckte, dass auch sie den christlichen Glauben annahmen. Als der Kaiser davon erfuhr, verurteilte er sie allesamt zum Tod auf dem Scheiterhaufen.

Katharina wurde ins Gefängnis geworfen und mit Ruten geschlagen. Es kamen aber Engel, die ihre Wunden verbanden. Zuletzt band man sie auf ein mit Messern besetztes Rad, das jedoch auf ihr Gebet hin zerbrach. Daraufhin liess sie der Kaiser enthaupten. Nach der Legende haben Engel ihren Leichnam zum Berg Sinai getragen, an dessen Fuss im 6. Jahrhundert Kaiser Justinian das berühmte Katharinenkloster erbauen liess, das zu einem bedeutenden Pilgerzentrum wurde.

Ihrer Klugheit wegen sahen die Wissenschaftler in ihr Vorbild. So wurde Katharina die Schutzpatronin vieler Schulen und Hochschulen. Auf dem Siegel der Universität von Paris ist noch heute ihr Bild. Sie ist auch die zweite Patronin des Wallis. Bei zahlreichen Krankheiten wurde Katharina als Nothelferin angerufen. Stotterer und selbst Stumme erhofften sich von ihr Heilung. 

Die hl. Barbara erfreut sich bei uns seit Jahrhunderten grösster Beliebtheit, was auch in den vielen Patronaten zum Ausdruck kommt.

Es liegen uns keine gesicherten Quellen über ihr Leben vor. Wenn wir uns trotzdem ein so anschauliches Bild von ihr machen können, dann verdanken wir dies den vielen Legenden, die sich um sie ranken.

Barbara soll ein hübsches junges Mädchen aus Nikomedien, dem heutigen türkischen Izmit, gewesen sein. Ihr Vater Dioskuros war von ihrer Schönheit so beeindruckt, dass er sie vor unwillkommenen Verehrern abschirmte. So schreckte er nicht zurück, sie in einen Turm einzusperren, wenn er längere Zeit abwesend war. Hier gelang es ihr, die Bauarbeiter zu überreden, statt den zwei von ihrem Vater gewünschten Fenstern drei Turmfenster anbringen zu lassen. Die drei Fenster sollten ein Zeichen für die göttliche Dreifaltigkeit sein. Ganz entgegen dem Willen des Vaters schaffte sie es auch, mit der Aussenwelt in Kontakt zu treten, besonders mit dem grossen Kirchenlehrer Origenes aus Alexandrien. Bald schon entschloss sie sich, die Taufe zu empfangen.

Nach der Rückkehr entdeckte der Vater die Veränderungen im Turm. Dies erregte seinen Zorn, zumal ihm Barbara bekannte, dass sie Christin geworden sei. Darüber war er so erbost, dass er sie auf der Stelle töten lassen wollte, doch sie konnte entkommen. Es öffnete sich ein Felsspalte und verschlang Barbara. Als der Vater sie wieder sah, verfolgte er seine Tochter, peitschte sie aus, legte sie in Ketten und meldete sie dem Statthalter Marcianus als Christin. Dieser war so von ihrer Schönheit betört, dass er sie zu seiner Frau haben wollte. Als sie ihn zurückwies, liess er sie wutentbrannt geisseln. Doch Barbara blieb standhaft. Am nächsten Tag quälte er sie noch mehr. Er liess sie entkleiden, über den Marktplatz treiben und ihre Haut mit Fackeln verbrennen. Doch auch mit diesen Folterungen konnte er den Willen des tapferen Mädchens nicht brechen. In seiner Verzweiflung übergab er sie wieder ihrem Vater, der sie mit dem Schwert tötete. Das soll im Jahre 206 gewesen sein.

Wegen ihres Lebenslaufes sahen die Christen in ihr die gewünschte Patronin und Helferin in vielen Lagen. So erwählte man sie im Mittelalter zur grossen Sterbepatronin.

Neben Kelch und Hostie haben Künstler die Heilige mit einem Turm dargestellt. Damit wird auf den Turm Bezug genommen, in den sie ihr Vater sperrte. Viele Berufsgruppen haben die hl. Barbara zu ihrer Schutzpatronin gewählt. Das sind vor allem die Maurer und Bauarbeiter. Eine sehr enge Verbindung mit der hl. Barbara haben seit jeher die Bergleute. Für sie ist der Barbaratag das Hochfest ihres Standes. Viele Kirchen und Altäre wurden und werden St. Barbara geweiht. Die hl. Barbara war ebenso wie die hl. Katharina und die hl. Margareta sehr beliebt. So heisst es im Volksmund von ihnen:

Magarete mit dem Wurm,

Barbara mit dem Turm, 

Katharina mit^m zerbrochenen Radl,

das sind die drei heiligen Madl.